"Selbstinszenierungen. Eros und Tod. Egon Schiele und Horst Janssen"
In Zusammenarbeit mit dem Leopold Museum Wien
Egon Schiele und Horst Janssen, „zwei Unvergleichbare im Vergleich” so lautet der Titel des Aufsatzes von Prof. Dr. Leopold, dem weltweitgrößten Privatsammler von Schiele-Werken. Die Gemeinschaftsausstellung des Horst-Janssen- Museums mit dem Leopold Museum in Wien stellt erstmals die Arbeiten beider Künstler gegenüber.
Der Österreicher Egon Schiele (1890 – 1918), der zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Maler und Zeichner ein bedeutendes und provokantes (herausforderndes") Werk geschaffen hat, war für den Norddeutschen Horst Janssen (1929 – 1995) eine Offenbarung (Bekenntnis, Kundgabe) . Vor allem gegen Ende seines Lebens und Schaffens hat Janssen deutlichen Bezug auf Schiele genommen.
Neben den formalen (formal "der Form nach") Anklängen, die in Janssens vielgestaltigem Werk aufzuspüren sind, sind es aber vor allem die Inhalte, die beide Künstler gleichermaßen fasziniert (bezaubert, gebannt) haben.
|
„Was Janssen allein aus dem weiblichen Arm herauswirtschaftet, ... das könnte ihm im Himmel einen Platz am linken Knie Michelangelos, wo Egon Schiele schon sitzt, sichern.”
Martin Walser
|
Die Themen Eros (schöpferischer Trieb; Eros "Sohn der Aphrodite und des Ares, griechischer Gott der Liebe") und Tod sowie das Selbstporträt stehen bei beiden Künstlern im Zentrum. Beispielhaft sind die Frauenakte, die vor allem bei Egon Schiele neben ihrer erotischen Ausstrahlung auch immer eine existentielle (existentiell "die Existenz das Dasein betreffend") Melancholie (Gemützsverfassung, geprägt durch Schwermut und Traurigkeit) enthalten. Janssen wählt für seine erotischen Sujets (Gegenstände, Themen einer künstlerischen Darstellungen) häufig mehrere Figuren, schafft eine operettenhafte (operettenhaft "in der Art einer Operette") Kulisse (zum Seitenabschluss des Bühnenbilds benutzte Stell- oder Hängewand, die das Bühnenbild gassenweise aufteilt), in der die Akteure (handelnde Personen, Schauspieler) bisweilen sadistische (grausam) Spiele treiben. Die Selbstporträts Horst Janssens, die häufig eine Todesnähe implizieren (einbeziehen) und in dem Radierzyklus (Zyklus "Reihe, Kreislauf") „Hanno’s Tod” gipfeln, stehen den expressiven (ausdrucksvollen) Selbstdarstellungen Schieles gegenüber.
|
|